FU-Projekte 2016
Auch im Jahr 2016 unterstüzt Ostblick wieder einige Gruppen von FU-Studenten, die in jeweils unterschiedlichen Ländern ihre Projekte durchführen. Hier könnt ihr mehr erfahren über die einzelnen Projekte. Nach Abschluss des Projektkurses wird jede Gruppe das Ergebnis an einem Ostblick-Abend vorstellen. Nicht verpassen also!
[ Das Geheimrezept des Schwarzen Meeres ]
Seit Jahrhunderten liefert das Schwarze Meer nicht nur den Menschen entlang der gesamten Küste den lebenswichtigen Nahrungsbestand. Es entwickelte sich zunehmend auch zu einem globalen Wirtschafts- und Handelsraum. Bereits in der Antike fand im Schwarzmeerraum ein reger Handel statt, der sich mit der Zeit zunehmend auf Nahrungsmittel spezialisierte. Die Kulinarik der angrenzenden Länder wurde von diesem Austausch enorm beeinflusst und erfuhr eine starke Prägung.
Im Rahmen eines Studienprojekts möchten wir uns mit der Kulinarik und Tischkultur des Schwarzen Meeres beschäftigen und die geschichtliche Relevanz dieser Großraumregion untersuchen. Inwiefern spiegelt sich das Schwarze Meer als Nahrungsquelle auf den Tellern der Küstenregionen wieder? Welche Rolle nimmt das Schwarze Meer heute in der Landwirtschaft ein?
Um einen Einblick in kulinarische Traditionen der angrenzenden Länder (Bulgarien, Rumänien, Ukraine, Russland, Georgien, Türkei) zu gewinnen, möchten wir Interviews mit Menschen führen, die dort leben oder gelebt haben. Dabei wollen wir nicht die Nationalgerichte der verschiedenen Länder in den Mittelpunkt stellen, sondern gezielt nach Rezepten der Schwarzmeerregionen fragen. Diese Rezepte und ihre Geschichten wollen wir dann in Form einer Broschüre oder eines Buches veröffentlichen. Das Buch soll keine reine Rezeptsammlung werden, sondern auch Informationen zur Geschichte dieses Kulturraums, interkulturellen Beziehungen und zum Einfluss der Globalisierung auf die Schwarzmeerküche beinhalten.
Unser Projekt stellt eine Besonderheit dar, da es bisher noch keine deutschsprachigen Kochbücher von der Schwarzmeerregion gibt.
Um das Unterfangen erfolgreich durchführen zu können, freut sich die Projektgruppe über jede kleine Spende. Auf ihrem Profil auf Betterplace erfährst du mehr dazu!
[ Sanktionen ein Gesicht geben - Winzer in der Republik Moldau ]
Die Gruppe um die vier Studierenden der FU Berlin, Jona, Cristian, Alishia und Merle, möchten mit ihrem Projekt die Republik Moldau kennenlernen. Ganz konkret werden sie versuchen die Sanktionen seitens Russland auf die moldauischen Winzer*innen sichtbar zu machen. Mittels einer Fotoausstellung und Interviewmaterial soll das politische Instrument der Sanktionen auf die Alltagsebene gehoben werden, um sprichwörtlich den „Sanktionen ein Gesicht zu geben”.
Mit diesem Projekt möchten sie dazu beitragen, politische Ereignisse und deren Konsequenzen verständlich zu präsentieren und gleichzeitig die Möglichkeit nutzen, Moldau auf der mentalen Landkarte Europas ins Bewusstsein zu rücken.
Im Sommer 2016 soll die Eröffnung der Ausstellung stattfinden. Zu diesem Anlass ist darüber hinaus ein informativer Themenabend geplant.
Falls du dieser Projektgruppe mit einer kleinen Spende helfen möchtest, dann schaue einfach auf Betterplace vorbei!
Die Vorstellungen, was sich genau hinter dem Begriff Kaukasus verbirgt, sind vielfältig und liegen weit auseinander. Aufgrund der Nachrichtenlage dominieren jedoch negative Assoziationen zu dieser Region am Schwarzen Meer. Tatsächlich sind die Länder des Kaukasus – Georgien, Armenien und Aserbaidschan – von vielen Konflikten geprägt. Wie erleben die Menschen abseits der großen Konfliktlinien ihren Alltag vor Ort? Ist ein grenzübergreifender Austausch unter diesen Bedingungen möglich? Gibt es Initiativen, die eine Plattform für kulturelle Zusammenarbeit bieten?
Sieben Studierende der Freien Universität Berlin wollen Antworten auf diese Fragen finden und reisen deshalb im August 2016 ins georgische Tserakvi. Ziel ist es, vor Ort mit Menschen ins Gespräch zu kommen und deren Geschichten zu sammeln, die die Situation wiedergeben. Im Rahmen des Masterstudiengangs Osteuropastudien soll ein Radio-Feature über die Ergebnisse produziert werden. Als Ort der Begegnung wird das One Caucasus Festival besucht, da es hunderten jungen Menschen aus allen drei Ländern einen Raum zum friedlichen Austausch und Kennenlernen bietet – eine Besonderheit in dieser Region.
Das Feature soll mit möglichst vielen Radios geteilt werden, um so ein breites Publikum zu erreichen. Dadurch bietet sich die Gelegenheit, ein Beispiel für die Aussöhnung der jungen Generation im Kaukasus vorzustellen. Möchtest du dieses Projekt unterstützen? Dann klicke hier.
[ Alltag in Transnistrien erFAHREN – Mit dem Fahrrad durch Halbstaatlichkeit ]
Verschiedene Beschreibungen und Namen finden sich für Transnistrien, jenen Landstreifen an der Westgrenze der Ukraine: „Keinland”, „Halbstaat”, „Möchtegernstaat”. In dieser von der Republik Moldau abtrünnigen „letzten sowjetischen Enklave in Europa" leben allerdings auch Menschen. Etwa eine halbe Million Transnistrier bilden die Einwohner des faktisch unabhängigen, aber international nicht anerkannten Staates jenseits beziehungsweise diesseits des Dnister.
Im Rahmen des Projektkurses widmen sich die drei Studierenden Felix, Max und Lucas den Bewohnern dieses politischen Abenteuerlandes und erkunden, wie sich die Menschen, die jeden Tag auf die ein oder andere Art und Weise von dem seit 1990 andauernden und heute eingefrorenen Transnistrien-Konflikt betroffen sind, mit dem Status Quo arrangieren und in der vermeintlich komplex-ungewissen Situation eingerichtet haben. Im Kontext der politischen Großwetterlage in der Region möchten sie herausfinden, wie sich der Alltag der Menschen vor Ort gestaltet, welche Probleme und Freuden er birgt und nicht zuletzt auch welche Stilblüten er hervorbringt.
Der Anspruch des Projekts ist es dabei nicht, die vielfältigen Konfliktlinien des „frozen conflict“ nachzuzeichnen. Vielmehr sollen die Menschen, das Familien- und öffentliche Leben sowie die Lebensstimmungen im Mittelpunkt stehen. Wie sieht der Alltag der Bevölkerung in diesem „Möchtegernstaat“ aus? Welche Sorgen und Nöte treiben die Menschen um? Wie nehmen sie ganz generell ihr Leben wahr? Welche Erwartungen haben sie an die Zukunft? Wovon lebt man dort eigentlich? Auf diese und ähnliche Fragen sollen auf der kleinstmöglichen Analyseeinheit – der des Individuums – während einer Reise durch Transnistrien Antworten gefunden werden.
Die Besonderheit ist dabei das Fortbewegungsmittel: Um hautnahe Eindrücke sammeln und unkompliziert mit den Menschen ins Gespräch kommen zu können, bereisen Max, Felix und Lucas Transnistrien mit dem Fahrrad. Da der Landstrich ohnehin nur wenig von Touristen frequentiert wird und auch Fahrräder im öffentlichen Leben mutmaßlich kaum eine Rolle spielen, fallen sie mit der Wahl des Gefährts sofort auf und können somit Gespräche geradezu provozieren.
Der Reisebericht wird ergänzt durch die kreative Dokumentationsform eines Portraitblogs. Dieser ist inspiriert von dem weltweit äußerst beliebten Blog "Humans of New York" und heißt entsprechend "Humans of Transnistria". Ein Youtube-Video zum Projekt gibt es ebenfalls.
Solltest du das Projekt auch finanziell mit einer kleinen Spende unterstützen möchten, dann besuche einfach die Betterplace-Seite des Projekts. Die Gruppe würde sich freuen!